Der Marketing-Funnel neu gedacht!

Abbildungen: Flywheel (rechts), Marketing-Funnel (links), eigene Abbildungen

Ebersberg – Um den Weg von einem Interessenten zu einem Kunden zu visualieren, ist der Marketing-Funnel ein weit verbreitetes Mittel. Besonders im Online-Marketing ist der Marketing-Funnel eines der beliebtesten Instrumente, um die Kundenströme abzubilden und zielgerichtet zu steuern.

Funnel bedeutet übersetzt ins Deutsche „Trichter“. Dieser Trichter hat seine Ursprünge bereits im Jahr 1898. Durch diesen Marketing-Trichter können die Phasen des Kaufvorgangs bildlich dargestellt werden. Zu diesen Phasen gehören die Wahrnehmungsphase, die Abwägungsphase und die Konversionsphase mit dem Ziel des Kaufabschlusses.

Für jede Phase ist ein unterschiedlicher Content (zu deutsch: Inhalt) notwendig. Besonders die Ausspielung von verschiedenen Inhalten ist in Zeiten von Werbung in den sozialen Medien ein oft gewähltes Mittel und kann zielführend sein. „Zielführend ist dieser Trichter letztendlich nur, wenn nach wie vor die drei oben beschriebenen Phasen bestehen und alle Kunden den gleichen Weg bis zum Kauf gehen“, so Silvia Schelchshorn von der Unternehmensberatung Busch, „dies ist in der Praxis jedoch heutzutage weniger üblich.“

Auch vor dem Hintergrund, dass der Marketing-Funnel mittlerweile über 120 Jahre als ist, stellt sich natürlich die Frage, ob dieses Instrument noch zeitgemäß ist. Die Alternative dazu stellt das Marketing-Flywheel dar. Hier bilden die Unternehmensbereiche Marketing, Vertrieb und Kundenservice einen Kreislauf. Es wird dargestellt, dass nicht nur die Gewinnung von Neukunden eine hohe Bedeutung hat, sondern ebenso Wert auf die Aktivierung von Bestandskunden und mögliche Folgekäufe oder Weiterempfehlungen gelegt werden muss. Das zentrale Element des Marketing-Flywheels ist der Kunde, auf den alle Maßnahmen zugeschnitten sind. Das Ziel des Unternehmens ist, eine langfristige Beziehung mit dem Kunden aufzubauen. Um dieses Ziel erreichen zu können, müssen die beteiligten Abteilungen noch enger zusammenarbeiten. So gewinnen die Punkte Kundenzentrierung und Teamwork gegenüber einer starren Trichter-Struktur an Bedeutung. Zudem findet im klassischen Marketing-Funnel kein After-Sales-Marketing statt. Die Kundenbetreuung ist nach dem Kauf beendet.

Das veränderte Kundenverhalten wird durch ein Flywheel wesentlich besser dargestellt. Für den Kunden gibt es eine Vielzahl von Informationsmöglichkeiten wie Bewertungsportale, Empfehlungen und allgemeine Recherchemöglichkeiten im Internet. Diese Wandlung hat den Kaufprozess nachhaltig verändert. Der herkömmliche Marketing-Funnel ist mit dieser Dynamik überfordert und kann ihn nicht korrekt darstellen, da nur Kommunikationsmaßnahmen von Unternehmensseite einbezogen werden.

Das Flywheel versteht sich als offener Kreislauf eines Kaufprozesses, der den Kunden in den Mittelpunkt stellt und somit als zeitgemäßer einzustufen ist.